Mich hält ein Traum gefangen

Donnerstag, 29. Juni 2006
samsas traum aura und das schneckenhaus

a. ura und das schneckenhaus ist ein meisterwerk, vorausgesetzt man macht sich frei von konventionellen hörgewohnheiten. tatsächlich ist es so, dass die musik schwer einzuordnen ist und wenn man erwähnt, dass sie "avantgarde" sei, tut man ihr zwar keinen gefallen, liegt aber zumindest nicht falsch.
das doppelalbum hat eine spielzeit von 100 minuten und man wird entführt in eine phantastische, märchenhafte und surreale welt. vom düster romantischen titeltrack, hin zum gnadenlos überdramatisierten, in wahnsinnigem gelächter endenden "Der Spiegel sieht mich nicht" bis zu nachdenklichen, von pianoklängen getragenen songs wie "Ein Kater kennt den Weg" ist alles vertreten.
das booklet ist liebevoll aufgemacht und erinnert bewusst an ein märchenbuch der gebrüder grimm.

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Don Juan
Don Juan macht eine Frau nicht nur glauben, daß er sie liebt, sondern er glaubt es selbst bis just zu dem Zeitpunkt, an dem sie sich ihm hingibt und sich auf diese Weise in die lange Schlange seiner Eroberungen einreiht. Das ist die Katastrophe für seine Liebe, denn jetzt ist sie nichts besonderes, außergewöhnliches mehr. Die Zerstörung der Beziehung und somit auch der Frau ist so folgerichtig wie fatal, denn sie kann nicht begreifen, daß er durch den Umstand, von ihr glücklich gemacht worden zu sein, unglücklich wird. Vielleicht begreift sie das Paradoxe dieses Umstandes noch nicht einmal, denn es ist fraglich, ob er es selbst nachvollziehen kann. Fakt ist, das Don Juan im tiefsten seiner Seele nach einer Frau sucht die ihm ebenbürtig ist. Nach einer Carmen, nach einem Weib, daß ihn ins Verderben stürzt. Eine Frau, die ihn leiden läßt und nicht umgekehrt.
Eine Kunst, die nicht leicht zu beherrschen ist, denn ein Mann, auch ein Don Juan, läßt bei zu gut gespieltem Desinteresse von einer Frau auch wieder ab, und so gelingt es keiner, ihn an sich zu binden
Eine Frau muß es schaffen, wenn sie Don Juan von diesem Fluch befreien will, daß er um den Preis des Beischlafes eine Beziehung zu ihr aufbaut, aus der es kein Entrinnen für ihn gibt. Dann wäre der Bann gebrochen. Ein Glück, daß dem Herzensbrecher nicht beschieden war und der von seinem Leiden nur durch den Tod erlöst wurde.

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